Der Killesbergpark

Das Areal an dem nördlichen Abhang der Bergkuppe des Azenberges war in früheren Jahrhunderten östlich des Fernweges Heilbronn - Bodensee, der über den Lemberg, das Feuerbacher Tal, den Azenberg und den Talkessel Stuttgart verläuft, ein Steinbruch für Roten Buntsandstein. Das Gebiet lag an der Markungsgrenze der alten Residenzstadt Stuttgart zu den Nachbarstädten Feuerbach und Cannstatt. Dieser Lage entsprach auch die geringe Aufmerksamkeit der Bürgerlichen Collegien der Stadt für das Gebiet. Es bildeten sich so kuriose Dinge wie ein Restaurant »Grenzhaus«. Bis nach dem Ersten Weltkrieg war das Areal ein für die umgebenden Städte peripherer und uninteressanter Bereich.

Dies änderte sich mit der Werkbundausstellung und der zugehörigen Weißenhofsiedlung 1927 sowie der Vergabe der Reichsgartenschau 1939 an die Stadt Stuttgart. Zu dieser Gartenschau sollten dort oben die repräsentativen und zeittypischen, aus heutiger Sicht aber doch recht deutschtümelnden Bauten und Gartenanlagen entstehen. Eine Reihe von Aussiedlerhöfen wurde beseitigt, ebenso ein kurioses Haus auf Stelzen. Stattdessen wurde 1939 der Killesbergpark angelegt. Im Tal der Rosen war damals bereits der Überrest des früheren Roten Buntsandsteinbruches als gärtnerische Anlage zierhaft angelegt.

1941 bis 1942 war das Gelände Sammlungsort der württembergischen Juden für die Transporte in die Konzentrationslager. Ein steinernes Mahnmal erinnert heute an die mehr als 2000 jüdischen Mitbürger, die von hier aus 1941 und 1942 ihren Leidensweg in die Konzentrationslager antreten mussten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand auf dem Gelände im Jahr 1950 erneut eine Deutsche Gartenschau statt. Auf einer Anhöhe über dem ehemaligen Steinbruch, der schon 1939 als Tal der Rosen angelegt war, wurde ein » Aussichtsturm geplant und errichtet.

Die Bundesgartenschau 1961 fand im oberen und mittleren Schlossgarten statt, während der Killesbergpark nicht mehr zur Verfügung stand. Erst mit der Internationalen Gartenbauausstellung IGA 1993 wurde die Killesberganlage wieder mit einbezogen. Seither ist der Park wesentlicher Bestandteil des »Grünen U«.