Planungsgeschichte des Killesbergturms
Die Geschichte des Killesbergturms ist ursächlich verknüpft mit jener der zahlreichen Gartenschauen in Stuttgart, die in den Jahren 1939, 1950, 1961, 1977 und 1993 stattfanden. Nachdem die Bundesgartenschau von 1977 als bleibendes Ergebnis die Herstellung eines durchgehenden Grünzuges vom Herzen der Stadt, also von Stiftskirche, Altem Schloss, Schlossplatz, Neuem Schloss, über die ganze Tallängsrichtung hinweg bis zum Neckar im Anschluss an den Park der Wilhelma und den Rosensteinpark erbracht und damit den ganzen Tallängsraum erschlossen hatte, so lag es nahe, für den nächsten Anlass – die Internationale Gartenbauausstellung IGA von 1993 – den Brückenschlag von der gestalteten stadtnahen Parklandschaft im Tal über den im Stil eines Englischen Gartens gestalteten Rosensteinpark hinweg zu den neuen Grün- und Parkflächen des Killesbergparks zu wagen, an dem bereits die Reichsgartenschau 1936 stattgefunden hatte.
Diese Idee des Brückenschlages haben visionäre Park- und Grünplaner im Stadtplanungsamt der Stadt und der nicht minder bedeutende Garten- und Landschaftsarchitekt Professor Hans Luz in den 1980iger-Jahren mit dem Stichwort des »Grünen U« umschrieben, welches das grüne Band im Nesenbachtal über den Querbogen des Rosensteinparks und den Parkbereich des Wartberggeländes mit dem Killesbergpark nahtlos verbindet. Mehr über das »Grünen U« lesen Sie in einem » eigenen Abschnitt.
Eine der klugen Ideen der Planungsgruppe der Stadt und von Prof. Hans Luz, der den städtebaulichen Realisierungswettbewerb zur IGA 1993 gewann, war es, am Standort des » früheren Aussichtsturms im Killesbergpark einen neuen Turm zu errichten. Die planerische Intention mit einem Turm an diesem Standort verdeutlichen am besten der hier dargestellte Plan und die Handskizze von Prof. Luz, die er dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.
So wurde der neue Killesbergturm in das Bauprogramm der IGA 1993 aufgenommen, und es herrschte allseits eitel Freude über den zu erwartenden Zuwachs an Aussichtsmöglichkeiten.
Jedoch trat – auch durch die Deutsche Einheit bedingt – in den öffentlichen Kassen Anfang der 1990iger-Jahre eine gewisse Entleerung zu Tage. Schon 1992 kam man beim Nachrechnen auf die Idee, dass zwar eine Panoramabahn für etwa neun Monate eine vernünftige Investition sei, aber ein Aussichtsturm für etwa ein Drittel der Investitionskosten, der auch 10 oder 20 Jahre dort stehen könne, eigentlich verzichtbar wäre. In der Folge entschied der Gemeinderat der Stadt Stuttgart im April 1992, auf den Bau des Aussichtsturmes im Killesbergpark zu verzichten.
Nur wenige Stunden nach dieser Entscheidung wandte sich Prof. Hans Luz als Chefplaner der IGA an den damaligen Vorsitzenden des Verschönerungsvereins Manfred Schempp mit der Frage, ob nicht vielleicht der Verschönerungsverein das Projekt in die Hand nehmen könne und wolle und durch Spendenaufrufe die Realisierung noch im Rahmen der IGA zu sichern vermöge. Dieser Gedanke lag nahe, denn der Verschönerungsverein hatte einst den im Krieg gesprengten Hasenbergturm errichtet und auch den Kriegsbergturm geschaffen.
Dies überstieg jedoch doch dessen Kräfte, denn innerhalb weniger Monate war die Investitionssumme von doch mehreren Millionen DM nicht zu stemmen. So fand die IGA 1993 ohne den als ihren krönenden Abschluss geplanten Aussichtsturm statt.
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