Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart e.V.

   
 
Presse-Information  
   
  Der Killesbergturm ist fertig! Ein Geschenk des Verschönerungsvereins an die Bürger zum 140jährigen Vereinsjubiläum
   
  Im 140. Jahr seines Bestehens wird der Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart e.V. durch seinen Vorsitzenden, Forstdirektor a.D. Fritz Oechßler, am 17. Juli 2001 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster und zahlreichen Gästen den neuen Killesbergturm den Bürgern und Besuchern Stuttgarts übergeben. Der von Prof. Dr. Jörg Schlaich geplante Aussichtsturm war das "Tüpfele auf dem i" des 1986 mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurfs der Planungsgruppe Luz, Lohrer, Egenhofer, Schlaich für die Internationale Gartenbauausstellung 1993 (IGA).
Die Realisierungsplanung der kunstvollen Seilnetzkonstruktion wurde von der Stadt Stuttgart in Auftrag gegeben, das Baugesuch war bereits genehmigt, als der Gemeinderat im April 1992 den Turm "cancelte". Die im IGA-Etat eingeplanten Kosten sollten für lediglich vorübergehend wirksame Maßnahmen verwendet werden. Damit war nicht nur eine innovative Ingenieursleistung jäh verworfen, sondern auch die weiträumige Planung des Grünen U von Prof. Hans Luz mit dem Turm als Highlight im Höhenpark Killesberg in einem wesentlichen Punkt zunichte gemacht worden.
Die Planer gaben jedoch nicht auf. Prof. Luz wandte sich an den Verschönerungsverein, um ihn als Sammelstelle von Spenden und Sponsorengeldern zu gewinnen. Der Verein sagte zu, die Bemühungen blieben zunächst aber ziemlich erfolglos. Im September 1992 fasste der Verschönerungsverein den Beschluss, seine aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und einem Grundstücksverkauf stammenden Mittel zum Teil für die Sanierung von zwei Häusern in der Weberstraße - zusammen mit dem Schwäbischen Heimatbund - zu verwenden und den Rest für den Turmbau zur Verfügung zu stellen. Zur Finanzierung der Baukosten von 2,5 Millionen DM fehlten jedoch noch über 500.000 DM. Da der Spendenzufluss weiterhin spärlich war, rückte der Killesbergturm wieder in die Ferne. Auch die Stadt Stuttgart war nicht bereit, sich finanziell am Bau zu beteiligen. Erst die Idee im Verschönerungsverein, Spenden mit dem Recht auf Namensschilder an den 340 Trittstufen der beiden Treppen zu verbinden, brachte 1998 den Durchbruch. Über 250 Stufen zu je 1.800 DM sind von privater Seite bisher gespendet worden. Weitere Spender sind herzlich willkommen.
Je länger die Vorbereitungen dauerten, desto klarer wurde es, dass der Verschönerungsverein die Bauherrenrolle ohne Wenn und Aber übernehmen musste, wenn der Turm realisiert werden sollte. Neben der vollen Finanzierung aus Eigenmitteln erforderte dies auch die Verhandlungen über die vertraglichen Regelungen mit der Stadt und den anderen Partnern, die Klärung steuerlicher Fragen sowie die Vergabe der Planungs- und Bauaufträge. Eine große Aufgabe für eine kleinen Verein mit nur 400 Mitgliedern und ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeitern! In der Bauherrenrolle engagierte sich dabei vor allem Dr. Wolfgang Müller, einer der stellvertretenden Vereins-vorsitzenden.
Nachdem die Finanzierung aus den Mitteln des Vereins absehbar war und die Baukosten gesichert waren, wurde im August 2000 der Baubeschluss gefasst. Der 1. Spatenstich war am 25. Oktober 2000, der Beginn der Stahlbauarbeiten auf der Baustelle Ende März 2001. Die in rotem Sandstein handwerklich verlegten Zugänge und Stufen sowie die Grünpflanzungen werden von den Auszubildenden des städtischen Garten- und Friedhofsamtes ausgeführt. Auf Informationstafeln beim Treppenaufgang erfährt der Besucher alles Wissenswerte über den Turm und das Wanderparadies des Grünen U.
Den Killesbergturm als eine wichtige Wegmarke und Station auf dem Weg "Vom Schloss zum Schlössle" markiert auf der Spitze die an einem Turmhahn erinnernde grün-goldene, 2 Meter hohe Wetterfahne.
Das Garten- und Friedhofsamt wird dafür sorgen, dass sich der Aussichtsturm seinen Besuchern in sauberem und sicherem Zustand präsentiert. Ein kleines Eintrittsgeld soll einen Teil der dafür entstehen Kosten decken.
Zum dritten Mal hat der Verschönerungsverein einen Aussichtsturm auf den schönsten Punkten der Stuttgarter Höhen geschaffen: 1879 den Hasenbergturm (1943 gesprengt), 1895 den Kriegsbergturm und jetzt den Killesbergturm. Sein Standort auf dem höchsten Punkt des Parks beim Höhencafé hat Tradition, nachdem schon zur Reichsgartenschau 1939 über einen Turm an dieser Stelle nachgedacht worden war, ohne ihn dann zu realisieren, und zur Deutschen Gartenschau 1950 dort ein 21 Meter hoher Aussichtsturm aus Stahl und Glas entstand, der aber schon 1974 wegen Bauschäden abgebrochen wurde.
Mit den Planern ist der Verschönerungsverein stolz auf diese 43 Meter hohe moderne Turmkonstruktion, die sicherlich eine weithin beachtete Bereicherung der traditionell wegweisenden Stuttgarter Architektur- und Ingenieurleistungen sein wird. Die Erbauer freuen sich auf viele Besucher, die beim Auf- und Abstieg auf den bequemen "Einbahntreppen" sowie auf den vier Plattformen in 8, 16, 24 und 31 Meter Höhe die wechselnden Ausblicke auf nah und fern genießen und sich dabei an der filigranen Bauweise aus Stahlteilen, Stahlseilen und luftigen Edelstahlnetzen erfreuen können.
Der Verschönerungsverein freut sich über den beispielhaften Erfolg dieser uneigennützigen Bürgerinitiative.

Im August erscheint im Architekturverlag avedition GmbH (Ludwigsburg) eine Dokumentation zu diesem Bau und seiner Konstruktion:
"Türme sind Träume - Der Killesbergturm von Jörg Schlaich"
Ca. 100 Seiten und DM 78.--, ISBN 3-929638-51-7.


Projektpartner beim Killesbergturm

Bauherr
Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart e.V.

Planung und Bauüberwachung
Schlaich, Bergermann und Partner, Stuttgart

Vermessungsarbeiten
Dipl.-Ing. Walter Köpf, Stuttgart

Fundamente
Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Stuttgart

Stahlbau, Fertigung und Montage E. Roleff GmbH, Esslingen

Netze und Geländer
Carl Stahl, Stuttgart Officium, design engineering, Stuttgart

Design Wetterfahne und Infotafeln Schuler
Design Partner, Stuttgart

Planung und Überwachung der Außenanlagen
Luz Landschaftsarchitektur, Stuttgart

Ausführung der Außenanlagen
Garten- und Friedhofsamt der LH Stuttgart, Ausbildungsbetrieb

Vermarktung bis 2011
avcommunication AG, Ludwigsburg